Dienstag, 17. November 2020

Die Wahrheit  Vermutungen über Eva

 

 


 

Heute morgen begeistert dieses Interview zum heute erschienenen Buch "Die Wahrheit über Eva" von Carel van Schaik und Kai Michel gehört.... ( auch wenn ich behaupteten Wahrheiten gegenüber immer höchst misstrauisch bin und das Wort daher in der Postüberschrift durchstreiche):

Zum Interview (klick)

 

....und sofort einen Text hervorgeholt, den ich im Sommer 2019 geschrieben habe. Mir schien beim hören, die Herren sind zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen wie ich. Obwohl ich ja eher Geschichtenerzählerin bin , jedenfalls ganz bestimmt keine Wissenschaftlerin. Nun werde ich das Buch kaufen und bin schon sehr gespannt...

Gott* schuf den Menschen. Als Mann und Frau schuf er sie. Nach seinem Bild.

 

 Poesie! Über diese Zeile könnte man Bücher schreiben. Oder? Gibt es ja auch. Sie füllen Bibliotheken..

Kreationisten sagen: Genau. So war es. Vor ein paar tausend Jahren. Wort für Wort...Wie,  die Wissenschaft hat festgestellt, es gibt eine Evolution? Die Welt sei nicht in sechs Tagen entstanden?  Dann ist die Wissenschaft zu ignorieren. Weil Gott*-los. Weg damit.

 

Ich halte unsere Heiligen Bücher allerdings nicht für eine Faktensammlung, sondern für eine Sammlung poetischer Texte, die die Geschichte unserer fortschreitenden Menschwerdung beschreiben. Geschichten, die Bilder finden für Weisheit und Dummheit, für Glauben und Zweifel und für die Erkenntnis der Menschen ihrer selbst und die Entwicklung in ihrer Beziehung zum Göttlichen*.

 

Es gibt einen Ort in der südöstlichen Türkei. Im Euphratgebiet, wo „das (verlorene) Paradies“ verortet wird. Man nennt ihn Göbekli Tepe.

Das ist Türkisch und heißt Bauchnabel. Ein bedeutungsvoller Name.

 

Vor nicht einmal 30 Jahren war Göbekli Tepe scheinbar nichts, als ein schöner windiger Ort auf einer Hochebene. Hirten weideten hier ihre Tiere. Frauen sammelten hier duftende Kräuter. Auf dem höchsten Grashügel gibt es zwei Gräber von verehrungswürdigen Menschen, daneben einen Baum, an den die Leute ihre papierenen Gebete knüpften. Also ein Ort, der Kraft hatte, bedeutend jedoch nur für ein paar dutzend Menschen, die hier lebten.

Bis dort ein junger Mann einen seltsamen Stein fand. Es schien, als sei ein Bild in ihn gehauen. Und –kluger Junge- er zeigte den Stein seinem Vater. Und- kluger Vater- er brachte den Stein zu den Archäologen in die Stadt Sanli Urfa (15 Kilometer entfernt, dort ist die Geburtsgrotte Abrahams: UR- fa. 15 km südlich liegt die Wüstenstadt Haran, wo Abraham mit Sara lebte, bevor er aufbrach gen Süden...)

Die Archäologen fingen an zu graben an dem Ort, der „Bauchnabel“ heißt. Und sie fanden in den Hügeln Unglaubliches: Eine perfekt erhaltene Kultstätte. Riesige Steinstelen, bedeckt mit wundervollen Reliefs, die Menschen und Tiere darstellen. Angeordnet in großen Kreisen.

Man vermutet unter den Hügeln insgesamt 20 dieser Kreisanlagen.

Sie sind 12000 Jahre alt.

 

 


 Heute vermuten die Wissenschaftler, dass hier, im paradiesischen Euphratgebiet, die Menschen sesshaft wurden. Der Kult, desentwegen sie sich in Göbekli Tepe trafen, machte es nötig, an Ort und Stelle Getreide für die Bierproduktion anzubauen. Kult und Rausch sind seit Urzeiten miteinander verbunden wie es scheint. (man hat tatsächlich so etwas wie Bierreste in riesigen Bodenzisternen gefunden. Um das in diesen Mengen brauen zu können brauchte man sehr viel Getreide, das man nur durch Ackerbau gewinnen konnte)

 

Das Sesshaft-Werden, das nötig war, wollte man Ackerbau betreiben, brachte den Menschen jedoch viele Probleme. Sie waren nun viel mehr angewiesen auf gutes Wetter für die Ernten, lebten mit mehr Menschen( uns Tieren) auf engerem Raum zusammen. So hatten Krankheitskeime und Parasiten große Chancen bei Mensch und Tier.

Wer mehr Platz hatte, lebte besser und länger: So trachteten die Menschen plötzlich danach, sich abzugrenzen. Das „ICH“ brauchte Raum. Mein und Dein wurde wichtig. Mauern, Zäune, Land. So kam der ( Land)Besitz ins Bewusstsein. Mit ihm wohl die Gier... Eine Vertreibung aus dem Paradies. Fürwahr!

 

 

 

Das enge und immobile Zusammenleben,  verbunden mit Besitzansprüchen,  erforderte neue Regeln. Regeln des Besitzes und Regeln der Hierarchie. Es ist nicht gedeihlich, wenn Menschen, die auf engem Raum wohnen, sich jeden Tag neu zueinander positionieren müssen. Dinge des Zusammenlebens, des Besitzes, des Umgangs miteinander müssen geregelt werden.

Idealerweise, so denken wir heute,  werden diese Regeln demokratisch beschlossen. Aber soweit waren die frisch aus dem Paradies vertriebenen Menschen noch nicht.

Regeln stellt auf, wer die Macht hat. Die Regeln sollen ihm, dem Mächtigen, nützen. Also bestimmt er sie.

 

Aber das reicht nicht. Man muss auch die Einhaltung der Regeln kontrollieren.

Wenn die Regeln da sind, muss man die Menschen dazu bringen, sie zu befolgen.

Dies immerzu mit Gewalt durchzusetzen, ist ermüdend und letztlich nicht zielführend. Also entwickelt eine Gemeinschaft Tabus. Die Einhaltung von Tabus ist für größere menschliche Gemeinschaften immens wichtig.  Tabus bedeuten Kontrolle. Sie erhalten Strukturen und  Hierachien einer Gemeinschaft und damit sichern sie stabile Machtverhältnisse.

 

Aber wie bringt man die Menschen dazu, die Tabus und die Regeln einzuhalten? Gerade die Regeln, die für viele Menschen vielleicht unangenehm, gar lebensverkürzend oder schmerzvoll sind? Wie verhindert man Meuterei? Schließlich gibt es ja den Verstand. Und verständige Menschen können sich dagegen  wehren, zu tun, was unangenehm ist. Sie können Regeln als unsinnig entlarven, oder gar auf die Idee kommen, das Kommando zu übernehmen. Wie also können die jeweils Mächtigen die anderen Menschen kontrollieren, wie sie halten im System, auch in Ungerechtigkeit und Knechtschaft?

 

Die Antwort: Mit Angst. Angst bindet. Wer ein Tabu bricht, wird ausgestoßen. Das ist gefährlich, denn man verliert nicht nur sein Ansehen, sondern auch den Schutz der Gemeinschaft.

Allerdings könnte sich ja auch eine größere Gruppe entscheiden zu meutern. Revolte machen! Menschen könnten ihre Kräfte bündeln und  zusammen eine neue Gemeinschaft  bilden, die dann womöglich zum Feind würde und die ursprüngliche Gemeinschaft bedrohen oder bekämpfen und die Macht übernehmen würde.

 

Die Angst muss also so groß werden, dass die Menschen sich in jedem Falle unterwerfen und gebunden fühlen. Sie müssen so viel Furcht vor dem Bruch haben, dass sie das Tabu respektieren, selbst wenn sie dadurch  eklatante Nachteile haben. Sogar dann, wenn ihr Verstand ihnen zum Tabubruch raten, selbst wenn sie durch es sterben würden.

 Die Lösung: Das Tabu wird an etwas gebunden, das übermenschlich ist. Das Tabu, die Regel wird zu Gottes* Willen erklärt.

Sich dagegen zur Wehr zu setzen ist praktisch unmöglich. Da bräuchte man ja  übermenschliche Kräfte!

 Oder man bräuchte Erkenntnis. Kollektive Erkenntnis. Denn der einzeln Erkennende ist unglaublich gefährdet, wenn er sich gegen das vermeintlich Göttliche* Tabu auflehnt. Die immer verzweigter und sich differenzierende Geschichte der Menschheit und ihres Verhältnisses zum Göttlichen* hat dafür unzählige unheilige Beispiele. Von Menschenopfern bis zum Heiligen Krieg. Von Hexenprozessen bis zum Verdammen von Gendertheorien.

 

Der behauptete Göttliche* Wille hielt die Machtverhältnisse unter den Menschen aufrecht und vertiefte sie immer mehr. Die Regeln und Tabus, die besitzständige Ordnung, die Rituale und Gebräuche, die Festlegung von Hierarchien, die Kulte mit Priesterschaften und Bildungsprivilegien- all dies diente und dient bis heute der Ordnung unter den Menschen. Die Verzahnung von Religion, also vermeintlich Gott*-gewollter Ordnung, und weltlicher Macht ist noch heute in vielen Gesellschaften wirksam. Nicht nur in den „Gottes*staaten“.

 

 

Die Macht

 

Die Gesellschaften, in denen wir Menschen heute leben sind, bis auf homöopathisch winzige  Ausnahmen, geprägt von Religionen mit paternalistischen Gottes- und Menschenbildern.

Durch die Jahrtausende standen der Überlegenheit, Stärke, Weitsicht, Schaffenskraft und Entscheidungswillen der Männer die unterwürfigen, schwachen, häuslichen, zuarbeitenden, schicksalsergebenen Frauen gegenüber. Besitzrecht, Erbrecht, Familienrecht- alles war daraufhin zugeschnitten. Die Männer hatten, und haben, die Kontrolle.

Warum war und ist das so wichtig? Warum haben alle Religionen genau dies immer gestützt und mit dafür gesorgt, dass Frauen von Männern kontrolliert wurden?

Warum waren Frauen, die das nicht mitmachten, die ihren Verstand offenbarten, die ihrer Berufung offen folgten, immer so gefährlich und darum gefährdet?

 

Was macht die Frauen so beängstigend gefährlich, dass man sie seit Menschengedenken, oder vielleicht tatsächlich seit der Sesshaftwerdung der Menschen,  als Menschen zweiter Klasse behandelt?

 

Es geht um das Erbe. Um den gesicherten Nachwuchs. Also um Sexualität. Es geht um die Absicherung der EIGENEN Nachkommenschaft.

 

Die weibliche Sexualität musste vom Mann kontrolliert werden, damit er sicher sein konnte, dass die Kinder, die die Frau zur Welt brachte, auch wirklich die seinen waren. Darum wurden Mädchen ab der Pubertät von Brüdern, Vätern -und Müttern- kontrolliert, bis sie dann, hoffentlich erfolgreich unversehrt jungfräulich, dem Ehemann zur weiteren Benutzung übergeben wurden und seiner weiteren Kontrolle anheimgestellt. ( Daß sich auch heute noch junge Frauen von ihrem Vater zum Traualtar führen lassen hat genau diese Bedeutung. Frau sollte über diese „Tradition“ mal nachdenken...)

Diese Kontrolle war die einzige Möglichkeit, Ordnung in die Erbschaftslinie zu bringen. Die wichtig war, um den Besitz in der Familie zu halten. Nicht auszudenken, wenn die Frauen genauso frei wie die Männer ihre Sexualität ausgelebt hätten! Chaos! Unordnung!  Ein unübersichtliches Durcheinander von nicht (den Männern) zuzuordnenden Kindern wäre entstanden. Fürs Erbrecht, für Abstammungslinien, für Machtfestigung und Vermögenssicherung durch Heiratspolitik völlig unbrauchbar.  Also war Kontrolle der weiblichen Sexualität  d a s  Thema. 

Dass Männer sich nach Lust und Laune mit Mädchen und Frauen, die nicht so behütet oder schlicht abhängig waren, sexuell vergnügten oder sich an ihnen ungestraft vergingen, war Pech für diese Frauen. Status hatten sie nicht zu verlieren und waren ohnehin die, auf die es nicht ankam. Auf die sogenannten „Bastarde“, die aus diesem Vergnügungen der Männer entstanden, kam es auch nicht an. Rechte ließen sich nicht ableiten durch diese Art der Vaterschaft. Elend war das Los dieser Frauen und Kinder. Und Elend bedeutet Krankheit und frühen Tod. Und wenn sie überlebten gab es neues Futter für den sexuellen Hunger der Männer und genug besonders rechtlose Arbeitskräfte für all die Arbeit, die zu tun war.

 

Religionen waren bis in die heutige Zeit die Hüter dieser Regeln. Sie untermauerten und untermauern heute noch  das Oben und Unten,  und besonders ausführlich die Kontrolle über die (weibliche) Sexualität. Die Lücken in der Kontrolle über die Frauen wurden  geschlossen durch Angst: Einfach Sex zu haben ist verboten. Von Gott*. Weil es nicht Gottes* Wille sei, dass eine Frau Sex zum Vergnügen hat. Sex ist schmutzig. Begehren darf nur der Mann. Eine gute Frau ist Ehefrau und Mutter.  Eine Frau mit Lust ist  eine Hure....

So wurde die Familienlinie rein gehalten. Jedenfalls die Linien der Familien, auf die es ankam. Also die der reichen, einflussreichen, besitzenden, adeligen, entscheidenden, herrschenden Familien,( später dann auch der bürgerlichen, jedenfalls wohlanständigen).  Beschneidung von lustbringenden Körperteilen von Frauen und Verhüllen der Körper und der Gesichter der Frau sind Traditionen dieses Kontrollsystems. Und die „Hüter der göttlichen* Geheimnisse“ sorgten und sorgen dafür, dass diese spezielle Gewissensbildung durch die Angst vor Strafe und Hölle immer weiter gesunde Söhne und Töchter des Patriarchats hervorbrachte und-bringt, die wiederum dafür sorgen, dass diese vermeintlich gottgewollten Machtstrukturen weiterbestehen durch Erziehung und Deutungshoheit, in Ewigkeit. Amen.

Nein. Die römisch katholische Kirche hat das Patriachart nicht erfunden. Sie fungiert aber, wie alle Religionen, als dessen Durchlauferhitzer.

 

 

 

10000 Jahre nach den Ereignissen am Göbekli Tepe

 

Und eines Tages kommt Einer, der studiert diese Ordnung und ihre Gesetze. Er kennt die Schriften, die diese, vermeintlich göttliche, Ordnung  manifestieren. Er denkt, er meditiert, er betet, er erkennt. Und dann steht er auf und sagt: Ändert Euren Sinn! Ihr alle seid Gottes* geliebte Kinder! Macht das sichtbar! Hört auf, Menschen zu benutzen für Eure Zwecke! Hört auf, Gott* zu benutzen! Liebt Euch! Macht Gottes* Liebe sichtbar unter Euch! Euer Daseinsgrund ist Gottes* Liebe. Nicht Seine* Kontrollsucht! Er* möchte Euch FREI! Denn Er* hat Euch nach SEINEM* Bild erschaffen. Was Ihr seid und was ihr könnt ist Sein* Geschenk an Euch! Stellt es nicht unter den Scheffel! Nutzt eure Talente, um die Welt besser zu machen. Für alle. Gottes* Reich kann so schon heute anbrechen. Stellt Euch auf die Füße!

 

Er redet mit allen und ist zu Gast bei denen, die am Rande stehen. Er redet „sogar“ mit den Frauen. Nimmt sie auf in seinen Kreis, ist ihnen auf eine in dieser Zeit höchst unmögliche Weise nahe, auch in der Öffentlichkeit. In einer Zeit, das bedenke man, in denen Frauen kontrolliert, rechtlos und ohnmächtig waren. Er lässt sich sogar etwas sagen, sich gar zurechtweisen von ihnen. Er lernt. Er entwickelt sich mit den Menschen.

 

Jesus kennt die Schriften. Er argumentiert nicht im luftleeren Raum. Die Poesie der uralten Menschengeschichten spricht zu ihm. Er steht in dieser Tradition. Er studiert sie.

 

Als er vollgesogen ist mit diesen Erzählungen der Menschheitswerdung, mit dieser Beziehungsgeschichten zum Göttlichen* Geheimnis, wird er selbst zur überlaufenden Quelle.

Er wird selbst zum „Gottes*beziehungsanbahner“,  findet Geschichten und Bilder, die den Menschen Raum und Verantwortung lassen.Er erzählt von einem Gott*, der* den Menschen traut.

Denn er dreht den Spieß um: Ihr seid nicht da, die Regeln zu befolgen, die Regeln sind für Euch da. Was nicht guttut, ändert! Ändert Euren Sinn! Ihr MÜSST Euch wandeln, sonst sterbt Ihr.  Denn ICH bin der Weg.  Auf mir sollt Ihr wandeln. Wer auf meinem Weg  sich wandelt, darf und kann alles hinter sich lassen. Der kann jede Regel in den Wind werfen, von den Hängen rollen, in der Erde vergraben und ins Meer versenken. Denn wer sich wandelt auf meinem Weg, der hat nur ein Gepäckstück, das neue, das einzige Gebot: Liebt, wie Ihr geliebt seid.

 

Das ist das Ende der Kontrolle, der Beginn der Freiheit.

 

Der Beginn einer Umkehr, eines Weges zurück, hinter die Gier. Und damit auch ein Weg fort von der Angst.

 

Wir haben gelernt, uns in Sicherheit zu wiegen mit unserem Besitz. Und doch: spätestens, wenn wir krank werden, wenn ein geliebter Mensch stirbt, werden wir plötzlich gewahr, wie hauchdünn die Wand ist, immer, in jedem Moment, die uns trennt vom Tod....

Wenn unsere Hände  nichts mehr halten werden können, unser Mund nichts mehr schmecken, der Atem selbst  die Lungen nicht mehr füllen wird- werden wir in diesem Moment an die kostbare goldene Uhr denken, an unsere gepflegte Kleidung, an unseren Erfolg und unsere Bedeutung? Oder werden wir schon gehalten sein in der großen Umarmung, in der wir nichts mehr müssen, in der wir loslassen dürfen, können und müssen, wie ein neugeborenes Kind, dass sich nicht selbst halten kann, und ganz Vertrauen sein kann, nur hingegeben, genährt, versorgt, geliebt. Vor jedem Müssen und Sollen und Haben.

 

Dies im Leben einzuüben macht Sinn. Weil es uns allen blüht. Weil es uns frei macht von Gier nach Reichtum und Macht.

Jesus erhebt nicht den Zeigefinger, sondern zeigt auf die Liebe.

Jesus weiß, dass alle Gier der Menschen eigentlich Sehnsucht nach Liebe ist. Er weiß, dass wir  uns nach Bedeutung sehnen, weil wir gesehen sein wollen:

Schau mich an! Wie schön ich bin, wie klug ich bin, wie stark ich bin. Was ich kann, was ich darstelle. Sie hin zu mir! Das alles besitze ich. So bedeutend bin ich. Also bitte: Liebe mich!

 

Davon entlastet Jesus uns. Du bist geliebt. Ohne wenn und aber. Bedingungslos. Du bist ein geliebtes Kind Gottes*. Genau wie Dein Nächster. Ihr seid Schwestern und Brüder. Darum benehmt Euch auch so! Seid geschwisterlich!

Geht miteinander Hand in Hand, nehmt Euch nichts weg, rafft nichts zusammen. Es ist alles da, was nötig ist, was Ihr braucht.  Für alle. 

 

 

 

 Wir wissen heute, dass unnötiger Besitz unsere Lebensgrundlagen zerstört. Weltwirtschaftliche Wahrheit ist, dass ein riesiges Vermögen immer nur entsteht, indem andere ungerecht bezahlt werden, indem Mitmenschen etwas genommen wird.

Oder indem unserer Mutter Erde etwas unwiederbringlich genommen wird, und so auch zukünftigen Generationen von Geschöpfen.

Viele können kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten  durch ihren Verdienst,  wenigen fließt der Profit zu.

Mit unserer Maßlosigkeit schaffen wir das Elend der Anderen und zerstören unser aller Lebensgrundlage.

Das ist nicht neu, so leben wir, seit wir das Paradies verlassen haben.

 

Seitdem gieren wir nach Besitz und streiten uns um den höchsten Platz.

 Schau was ich mache!   Sagt Kain.   Mein tolles Opfer! Dieses schöne Tier! Jetzt liebst Du mich aber besonders, mehr als den Abel mit seinen Früchten, oder?  Schau auf mich! Ich bin besser, ich bin reicher, ich liebe dich mehr. Mein Geschenk ist das schönste! Aber Du schaust mich nicht an! Warum bin ich nicht glücklich? Abel hat so viel weniger, aber er ist glücklich. Liebst Du ihn denn mehr? Warum denn? Ich brauche mehr! Dann wirst Du mich lieben. Weg mit Abel! Dann siehst Du mich! Weg mit ihm...

Vor lauter Unglück spüren wir die Liebe nicht mehr, die uns umgibt. Um unserer selbst willen.

 

Jesus stellt diesem Lebensstil die Liebe gegenüber.

 Es ist alles da. Eßt und trinkt. Teilt, was Ihr habt! Es geht nicht um Almosen, sondern um Teilhabe. Seid nicht mehr Herren und Knechte, Bürger und Fremde, Männer und Frauen. Benutzt Euch nicht! Frei seid Ihr.  

 

 

So einer durfte nicht weiterleben. So einen musste man vernichten. Nicht einfach töten. Man musste ihn schänden, lächerlich machen, verhöhnen und mit ihm seine verrückten, gefährlichen Ideen. So schmachvoll wie möglich. Kreuzigt ihn!

 

Aber die Idee war in der Welt: die Gleichwertigkeit der geliebten Gottes*kinder sichtbar zu machen im Handeln. Die Zusicherung der Freiheit durch Gottes* unbedingte Liebe. Diese Energie ließ sich nicht töten.

 

Die Gewalt der Kreuzigung hatte zunächst scheinbar Erfolg. Aber, so ist es mit der Gewalt, dieser Erfolg war nur kurzfristig. Zunächst macht Gewalt  die Menschen verzagt, die Angst lässt alle erstarren, lähmt, lässt jeden Schwung zum Stillstand kommen. Aber Gewalt erzeugt keine Liebe. Die Liebe aber ist die größere Energie. Sie bricht sich Bahn, sucht sich den Weg, tritt zutage, wird sichtbar.

Sie kann Felsen vom Grab rollen und das Leben selbst neu erschaffen....

L.K. 

 


 

 


 

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