Montag, 22. März 2021

 SÜNDE

 


 

Sünde. Dieses Wort ist ein vielbeschäftigtes. Ich kenne einen Käse, der (familienintern) so heisst. Er hat einen Anteil von 80% Fett in Trockenmasse und schmeckt so gut, dass ich sofort weiß: Zu oft und zu viel davon wird nicht nur den Umfang meiner Hüften vergrößern, sondern auch meine Galle und Leber schädigen. Er wird, im Unmaß genossen, dem Leben in mir nicht gut tun. Hingegen: der Moment des Genusses weckt durchaus Lebensgeister. Ein Portiönchen dieses Käses mit einem Stück frischem knusprigen Brot und einem kühlen Gläschen Wein kann in mir mehr Lebensfreude und damit Zuversicht wecken, als eine einstündige Predigt, selbst wenn sie gut ist.

Die Dosis macht die Sünde. In diesem Fall ganz bestimmt. Darum ist auch die Völlerei eine der sieben Todsünden. Weil sie das Leben nicht fördert, sondern tendenziell zerstört.

Die Kirche kann die Sünde nicht segnen sagt der Papst in Rom.

Recht hat er. Die Kirche, niemand sollte für etwas den Segen erbitten, das Leben auf dieser Erde schädigt, es schändet, es zerstört, es behindert.  Die Kirche sollte für nichts  Segen erbitten von der göttlichen Schöpferkraft allen Lebendigen Seins, was diesem Flow selbst entgegensteht. Ach, wenn es doch so wäre...


Was ist eigentlich Sünde? Die Sünde ist das, was uns vom Leben und von der Liebe trennt. Als gläubiger Mensch kann ich auch sagen: Was uns von Gott* trennt. Als gläubige Person sind "Leben" und "Liebe" eigentlich die einzigen Begriffe, die ich in meiner menschlichen Beschränktheit unbedingt und ohne Bedenken diesem Göttlichen, also liebenden Ursprung aller Liebe und alles Lebendigen, zuzuordnen wage. Ansonsten kann ich nur sagen: Kein Mensch kann Gott* erfassen, geschweigedenn Göttlichen Willen. Die Göttliche Liebe können wir höchstens ahnen in den Geschenken, die wir erhalten. In Momenten des Glücks,  der Verbundenheit, in Momenten, in denen wir spüren: Alles ist am richtigen Ort zur richtigen Zeit.

Wir sind erkannt und einst werden wir erkennen, wie wir heute schon erkannt sind. So Paulus im Korintherbrief. Das, was wir heute erkennen, ist einzig und immer nur die Reflexion im dunklen Spiegel unserer Begrenztheit:  unser eigenes Antlitz. Unsere eigenen Bedeutungen und Deutungen, unsere Moral und Begierden, unser Maß und Urteil. Wir sehen immer nur uns selbst. Immer nur den Widerschein unseres beschränkten Ichs. Und doch behaupten wir Kenntnis zu haben Göttlicher Willensbekundungen und Gesetze.

Die Liebe, so wir das Glück haben, sie zu erleben unter den Menschen, schenkt uns ein Ahnen und ein Hoffen von Gottes* liebendem Blick.  Menschen einzureden (und sie damit tief zu verletzen!), sie seinen davon entfernt durch "falsche Liebe"- das ist Sünde: 

Die Menschen zu lehren, sie seien falsch, wie sie sind ist Sünde.

Die Menschen zu lehren, da sei ein Gott, der unbarmherzig ihre Liebe anschaut und ablehnt, ist Sünde.

Liebe zu bewerten und die eigene Wertung auch noch als göttliches Maß zu behaupten, ist Sünde.

Menschen zu quälen mit dem Bild eines moralinsauren göttlichen Kontrollfreaks, der Geschenke verteilt und sich daran weidet, wenn Menschen sie nicht auszupacken wagen, ist Sünde.

Denn all das hindert die Menschen am Leben in Fülle, macht sie klein und ängstlich. Hält sie in Abhängigkeit, bindet sie in Selbsthass und Neurosen. Vergiftet Leben.

 

Sünde ist dieses bewußte Abwenden von der Liebe: einem Menschen den Segen Gottes abzusprechen.





Das Leben in Fülle heißt: In Gottes liebendem Blick sein, geliebt bis in die Haarspitzen. Nicht dem Verderben, sondern der Liebe teilhaftig. Immer und überall.

Diese Hoffnung zu verbreiten ist Aufgabe von "Kirche". Damit wäre sie mit Jesus im Bunde und  auf dem Weg.

Diesen Weg hat die römische Kirche verlassen. Schon lange. Sie hängt in Rom fest und kreuzigt täglich die unbedingte Liebe, von der Jesus erzählt. Die Liebe, die jede Menschenmacht gefährdet, weil sie Regeln bricht. Die entfesselt statt zu verknoten. Die beflügelt, statt das Fürchten zu lehren.

Die römische Kirche hat Angst vor der Liebe. Weil Liebe lebendig macht. Weil Liebe das Leben wandelt. Wandel aber ist der größte Feind des römischen Systems.

Darum muss sie alles als Sünde markieren, was  neu erkennt und sich darum wandeln muss. Darum mag sie ihr sich selbst bestätigendes wohlverschlossenes Denksystem. Darum lässt sie lieber Menschen verkommen, als sich von Deutungshoheiten zu verabschieden.

Was für ein Verrat! 

 



 

  


Freitag, 5. März 2021

 Ein Buch, Fragen und Antworten,

 und die Resonanz.

 



 

Da ist es, das schmale Büchlein. Manifest nennt es der Verlag.


 

Und das ist es vielleicht  auch. Ein Manifest der Bewegung.     Prof.em. Hermann Häring schrieb uns dazu :

"...So habe ich das Buch von Frau Kötter auch mit großer inhaltlicher Zustimmung gelesen. Frau Kötter spricht die anstehenden Fragen offen, unaufgeregt, aber kundig und ohne alle Aggressionen an. Sie macht aus ihren eigenen Gefühlen von Enttäuschung und Wut keinen Hehl und zeigt so: Es steht eine existentielle Glaubensfrage zur Debatte, die sich nicht auf die Befriedigung einiger Frustrationen oder eines gefährlichen Zeitgeistes beschränkt. Am meisten beeindrucken mich aber zwei Qualitäten:
(1) Das Buch von Frau Kötter lebt aus einer konkreten und weiterführenden Kirchenvision. Diese konkrete Vision fehlt vielen Reformansätzen, die sich - so jedenfalls mein Verdacht - im Protest gegen aktuelle Zustände erschöpfen.
(2) Ferner leben die Texte aus einer gelebten Spiritualität. Das zeigen die eingearbeiteten Gebetstexte, die stete Präsenz von biblischen Bildern, Symbolen und Assoziationen, sowie eine große innere Ruhe bei der Behandlung dieser so beunruhigenden Thematik.

So kann ich dem Buch nur einen großen Erfolg wünschen. Möge es zum ersten, den Alltag nährenden Brevier von Maria 2.0 werden."

 



 

Auch wenn das Buch heute erst den fünften Tag zu erwerben ist, erreichten mich schon etliche zustimmende Zuschriften, Bitten um Abdruck- und Zitatgenehmigungen, Lesungen oder Interviews, wertschätzende Emails oder weitergeleitete Freundesnachrichten.

Sogar die erste analoge Lesung wurde vereinbart: In der legendären Fabrik in Hamburg am 16. Juni. Ich freue mich so auf echte Menschen ohne Screen dazwischen!

 

Besonders gefreut habe ich mich über die Reaktion eines osteuropäischen Priesters, der bei einer meiner ersten Lesungen im Internet zuhörte:

"..die vorgelesenen Zeilen haben auch mir die Horizonte eröffnet, auch mir geholfen, sogar habe ich gedacht, mir ist nichts neues, aber doch(!), eine wunderbare Theologie steckt hinter den Zeilen, ich kaufe das Buch. Danke!!" 

Der bekannte Pfarrer Schießler aus München predigt über die Thesen, die Maria 2.0 am 21.Februar an weit über 1000 Kirchentüren schlug und zitiert dabei aus dem Buch:

hier klicken*und hören

 

 Oder diese Zeilen eines Paares aus Bayern:

"Grüß Gott und guten  Morgen aus dem bayerischen Maria Thalheim. Wir haben gestern Lisa Kötters Buch „Schweigen war gestern“ zu Ende gelesen und sind begeistert. Das ist  das (katholische) Christentum wie wir es uns wünschen: offen, ehrlich, unbefangen, gottes- und menschenfreundlich…zukunftsweisend. Ganz herzlichen Dank an Lisa Kötter und Maria 2.0. Maria 2.0 hat uns bislang davon abgehgalten aus dem Verein „Katholische Kirche“ auszutreten, obwohl es dafür, hier im ländlich katholischen Bayern, mehr als nur einen triftigen Grund gäbe. Hier ist Religion Aberglaube und Glaube traditionelle Folklore; das Ganze eine religiös verzierter Traditions-und Trachtenverein, der natürlich auch Halt geben und Sinn vermitteln kann. Und die massivsten Barrikaden gegen jegliche Art von Erneuerung bauen die “frommen“ Frauen auf!!!"


 

Genau wie so oft in den letzten beiden Jahren werden die Vorgespräche mit Redaktionen oder ModeratorInnen zu persönliche Glaubens-gesprächen. Da ist Erstaunen über eine neue Sicht auf Geschwisterlichkeit und Weite, die so im Gegensatz gesehen wird zum Außenbild der römischen Kirche. Und da ist ein Erzählen über den eigenen Glauben und Unglauben. Die Schnipsel, die dann in Radio oder Fernsehen übrigbleiben, können kaum diese Neugierde oder Wertschätzung abbilden. Trotzdem bemühe ich mich, in den paar Sende-Minuten das Anliegen zu umreissen, das auch das Thema meines Buches ist.

Hier ein Beispiel*klick   ( erst kommt ein kurzer Trailer über Maria 2.0, dann das Interview)

 

 

Carolin Kebekus 

Dass Carolin Kebekus Maria 2.0 unterstützt und auch das Vorwort zu meinem Buch geschrieben hat, finde ich großartig. Sie ist ja ohnehin eine mutige Frau und eine, die sich eben nicht so einfach in eine Schublade stecken lässt. Links , feministisch, witzig, rebellisch, frech , großmäulig, herzlich und... gläubig. Das wird viele ihrer eingefleischten Fans erstaunt haben. Denn auf einmal geht die Schublade, unter der wir politisch links, feministisch, frech etc. abgelegt haben, nicht mehr zu. Unsere Zuordnungen klemmen und das Laute zeigt Verletzlichkeit, das Freche Herz, das Intelligent- Kritische Glauben.    Zwischen den Stühlen ist viel und guter Platz, eben mehr Weite.

Karolin, ihr Statement und die Hymne zu Maria 2.0 klick* 

 


 

Potcasts

Am Tag vor Erscheinen des Buches veröffentlichte die wunderbare Angela Krumpen ein Potcast Interview, das sie mit mir geführt hat. Angela Krumpen spricht seit ca. 25 Jahren mit Menschen, die sie interessieren und die Interessantes zu erzählen haben. Es lohnt sich, auf der Seite zu stöbern und diesen Gesprächen zu lauschen. Zu finden 

hier*Klick

 

 

Auch berührt hat mich ein ausführliches Gespräch mit dem klugen jungen evangelischen Pfarrer Moritz Gräper aus Münster. Auch er  produziert einen Potcast für alle, die gerne zuhören, wenn über Gott und die Welt geredet wird. Unaufgeregt, wertschätzend und miteinander suchend.

Hier entlang zu diesem Gespräch klick*  

 

 


 

 

 Das Drama, live in Köln

Und dann ist da noch Köln. Köln, wo sich das römischkatholische Drama wie auf einer Bühne verdichtet. Dort wird poetisch von Schuld gesprochen und über Vergebung oder Geduld schwadroniert. Aber gemeint sind immer nur die anderen. Auf den Fastenbrief (klick*) des Kardinals, der ja auch- der Ärmste-,  nichts ist als ein Stellvertreter, gegen den sich nun all die Wut, Häme und Fassungslosigkeit richtet, (die wohl angemessener an andere Personen in seinem Umfeld adressiert gehörten) habe ich eine Antwort geschrieben:

Versuch einer Antwort
Wenn, um ein Amt zu schützen, auch nur EIN Mensch verletzt wurde oder wird, dann hat das Amt die Würde verloren. Das gilt für monarchische wie demokratische Amtsinhaber.
Die Würde der Mächtigen stirbt da, wo sie die Würde der Ohnmächtigen verletzen.
Die Würde unserer Kirche starb mit der ersten Vertuschung eines Verbrechens zwecks Heiligkeitsvorspiegelung.
Damit ist im römischen System DER verraten, von dem sie behaupten, es sei SEINE Kirche.
Denn ER ist jede*r Kleine, dessen Würde auf dem Altar der Glorie geopfert wird.
Da hilft kein Betroffenheitsgemurmel lieber Herr Woelki.
Da hilft nur eine langwierige schonungslose erschütternde Analyse.
Die Risse gehen durch den Fels selbst, auf dem die Herrenkirche steht. Dieser Fels ist aber nicht das Original. Denn der Fels der Liebe ist nie überbaut worden mit dickmaurigen Palästen.
Der Fels der Liebe steht da, allen Winden und Wassern ausgesetzt.
Verletzlich ist die Kirche, die diesen Fels immer wieder erklimmt.
Sie ist ausgesetzt wie die Kleinsten und Schwächsten und ihr Dach ist einzig der Himmel.
Diese ausgesetzte, verletzliche Kirche ist nicht römisch. Sie ist jesuanisch.
Es ist die Schattenkirche, die trotz all der Herrenstrategien existiert. Es gibt sie TROTZ aller römischer Herrlichkeit. Nich WEGEN ihr.
Die Schein-Heiligkeit wird sichtbar.
Treten Sie vor die Tür. Oder ziehen Sie sich zurück mit den Getreuen der Glorie hinter die dicken Machtmauern.
Die Kleinen zeigen endlich auf den nackten Kaiser.
Das sind nicht Sie persönlich, lieber Herr Woelki. Sie sind in Wirklichkeit auch nur einer der Kleinen und Verletzten. Mit einer großen Sehnsucht im Herzen. Zum Werkzeug der Glorie geworden. Bestimmt nicht in böser Absicht.
Es ist vorbei. Der Kaiser ist nackt. Bedecken wir ihn mit dem Mantel der Liebe. Zu finden auf dem unbebauten Felsen. Unter dem offenen Himmel der erschütternden Verletzlichkeit.
Traurige Grüße
Lisa Kötter
 

 
 
 
Die Würde als Krone
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Unsere Würde, das ist vielleicht das, was Anselm Grün bei einer Veranstaltung in Münster als  den "Göttlichen Raum in uns" bezeichnet hat. Gott* als das immer heile, heilige in jedem Menschen. Gott* als "das Unverletzliche".

Der Künstler Ralph Knoblauch setzt seinen Figuren diesen heilen, heiligen Raum als goldene Krone aufs Haupt. Allen, den Großen, Kleinen, Schiefen und Krummen, jeden Geschlechts und jeder Zeit.
Beeindruckend, wie er mit so einfachen Mittel dieses Leuchten sichtbar macht. Und dadurch den Kern der Botschaft Jesu: Geliebt und beschenkt zu sein. 
mehr über die Arbeit von Ralf Knoblauch bitte hier entlang klick*  
 
 

Wir knüpfen weiter am Netz. Frei schwingend in die Weite.
Über Resonanz freut sich
 
Eure Lisa Kötter

 




 

 

 

Dienstag, 2. Februar 2021

 Unbarmherzigkeit


 

Wir haben einen Brief geschrieben. Einen offenen Brief an die Verantwortlichen der großen Kirchen in Deutschland:

Menschen verkommen zu lassen ist keine Politik, sondern Politikversagen.

 

Der folgende "Offene Brief" löste schon im Vorfeld viele Diskussionen aus. Das ist gut so. Damit wir aber nicht jedes mal wieder bei Null anfangen zu diskutieren, erlauben wir als Initiatorinnen uns folgende Vorbemerkung:

 

Dieser Brief ist plakativ und will laut sein. Wir ignorieren durch ihn weder die Stellungnahmen der Kirchen zur Lage geflüchteter Menschen noch kirchliches konkretes Engagement in Seenotrettung oder Flüchtlingshilfe. 

 

Der Brief schließt in seiner „Basalität“ weder die Forderung nach faireren Handelsabkommen, noch die nach starker Beschränkung des Waffenhandels oder der Beseitigung anderer Fluchtursachen aus.

 

Der Brief möchte uns aber alle zum Laut-Sein auffordern. Denn wir sind mehr. Und das müssen wir zeigen.

 

Wir fordern keine kopflosen Aktionen, sondern befürworten selbstverständlich kluges, geplantes, hör- und sichtbares Handeln und Verhandeln, verbunden aber mit einer lauten Symbolik.

 

 

 

An die Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz, z. Hd. Herrn Dr. Georg Bätzing

An die Bischöf:innen der Evangelischen Kirche in Deutschland,

z. Hd. Herrn Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm

- Offener Brief -

 

                                                                                                         Münster, im Januar 2021

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Als Christ:innen und überzeugte Europäer:innen wenden wir uns heute an Sie, die Vertreter:innen der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland.

 

Es wird viel geredet über die Werte der europäischen Union. Wir alle wissen, dass diese Werte ihren Ursprung nicht zuletzt in der Bibel, in den Evangelien, in der Botschaft des Jesus von Nazareth haben. In Ihm scheint Gott auf als unbedingt und tätig Liebender.

An den Grenzen Europas aber wird die Würde geflüchteter Menschen mit Füßen getreten. Das widerspricht der Frohen Botschaft, das widerspricht  allem, wofür wir als Christ:innen und Europäer:innen stehen.

Menschen leiden, für uns alle sichtbar, in Lagern, die diesen Namen oft nicht einmal verdienen. Sie warten auf tätige Liebe.

 

Wir schlagen Ihnen vor: Machen Sie sich auf den Weg: Chartern Sie Reisebusse in Richtung Bosnien, Serbien, Griechenland. Dorthin, wo das Elend zum Himmel schreit.

Warten Sie nicht auf die Erlaubnis der europäischen Regierungen:

Dieser Treck wird die für alle sichtbare Forderung an die Regierenden Europas sein, die Menschen mitnehmen zu dürfen: Sie endlich zu bergen an einem sicheren Ort, den unsere Christlichen Kirchen ihnen bieten.

2015 haben die Kirchen in Deutschland und Europa gezeigt, dass sie Herz und Infrastruktur besitzen, Menschen aufzunehmen und zu integrieren.

Tun Sie auch jetzt das Not-wendige. Wagen Sie den ersten Schritt!

 

Wir Christen folgen seit 2000 Jahren einem Stern. Heute steht er dort, an den Rändern unserer Union, über den Zelten der Heimatlosen, die in Schlamm und Dreck versinken.

Die Christ:innen Europas müssen endlich mehr als ein Zeichen setzen. Sich auf den Weg zu machen ist  mehr.

Wir sind überzeugt: Es werden sich viele anschließen.

 

 

 

Soweit der Brief und die Vorbemerkung. Viele haben unterschrieben, bekannte und unbekannte Persönlichkeiten.

Die Resonanz ist spärlich aber zu über 90% zustimmend.

 

Das Domradio berichtete (klick)

 

Und bat um ein Interview (klick)

 

 

Es gibt auch die, die sich empören, die uns schreiben, dass "die" es nicht verdienen, dass man ihnen hilft. Manche versteigen sich zu der Behauptung, nur gewisse Religions- oder Staatsangehörige verdienten Rettung. Andere fragen, warum wir nicht die Obdachlosen im eigenen Land unterstützen....

 

Abgesehen davon, dass ein Unheil das andere weder beseitigt noch relativiert, macht machen mich solche Reaktionen ratlos. Wir haben , zugegeben mit Pathos und plakativ, einen Brandbrief geschrieben, weil Menschen einfach dem Verderben anheimgegeben werden. Es wird 1000000 Lösungen geben, die besser sind, als das, was jetzt passiert. Dass nichts passiert ist ein Skandal. Denn wir verlieren unsere Würde, wenn wir die Würde der anderen für antastbar erkären.

 

Darum dieser Text über die neue UNBARMHERZIGKEIT:

 


Religiös oder ideologisch begründete Unbarmherzigkeit zieht sich durch die Unheilsgeschichten der Menschheit. Mit ihr einher ging und geht immer die Sippenhaft.

 

Fordern Menschen eine humane Unterbringung der Geflüchteten, die gestrandet sind in Nässe und Kälte an den östlichen Rändern Europas, so wird folgendermaßen dagegen argumentiert: Das sind ja fast nur Männer! „Die“ lügen alle. Das sind sowieso nur die, die genug Geld haben für die Flucht. Die vergewaltigen Frauen. Wenn die nicht leiden, kommen immer mehr. Und so weiter und so weiter.

 

Als Beweis solch abenteuerlicher Behauptungen wird über Einzelfälle von Flüchtlings- Bösewichten in Aufnahmeländern berichtet  und es werden Erfahrungen angeführt, die man im Herkunftland der Geflüchteten einst machte. Man weiß bescheid, wie "die" ticken. Alles Kinder reicher Leute.Man kennt welche, die kennen welche...

 

 

 Selbst wenn man diesen schrägen Argumentationen folgt: Wo bleibt das Minimum an mitmenschlicher Solidarität, sich lauthals dafür einzusetzen, den Menschen dort, wo sie jetzt sind ,  menschenwürdige Verhältnisse zu schaffen?

 

Und zweitens: Selbst wenn man solcher Argumentation folgte- was ist denn mit den x % derer, die keine Bösewichte sind, die schlicht vor Verfolgung, Elend und Krieg flohen, die vielleicht nichts anderes wollen, als mit ihrer Familien, die bereits in Europa leben, zusammen zu sein? Was ist mit den Kindern, mit den Frauen?

 

Hier wird für Sippenhaft argumentiert.

 

In Europa großgewordene Menschen werden auch zu Mördern, Dieben, Extremisten, Vergewaltigern oder Betrügern, wie überall auf der Welt. Warum sollten Geflüchtete besser oder schlechter sein, als wir, denen UNVERDIENT ein Schengenpass,  qua Geburt oder Einbürgerung, zufiel? Uns allen: ob dumm, klug, krank, gesund, gemein, fröhlich, egoistisch, empathisch , narzisstisch, links, rechts, grün, blau, gelb, rosa oder bunt.  Selbst wenn wir kriminell werden, werden wir weder gefoltert, noch müssen wir in Zelten in der Kälte und Nässe schlafen. Wir behalten unsere Grundrechte und können sie jederzeit einklagen.

 

 

Das gestehen wir den Menschen in den Lagern an den Ostgrenzen Europas aber nicht zu. Für sie gilt wieder, was wir eigentlich hinter uns zu haben behaupten mit unseren tollen humanistischen Werten: Wir nehmen sie in Sippenhaft. Alle.

Das gibt aber unser Rechtssystem nicht her. Gott sei Dank. Sippenhaft ist eine Bestrafung, die voraufklärerisch ist.

Schengenraum- Bösewichte sind vor Sippenhaft aufgrund eben des Rechts geschützt, das unsere Argumentierer meinen, es sei in Ordnung, es gegenüber Geflüchteten nicht anzuwenden.

Es scheint , dass viele Zeitgenossen sich einer, (für überwunden geglaubten, )in die Nation hinein verlängerten Egozentrierung mental wieder annähern.

Ob die „Gotteskrieger“ des „IS“ oder des „Boko Haram“ Frauen und Kinder versklaven, ob afrikanische Paramilitärs einen christlichen Gottesstaat errichten wollen und zu diesem Ziel  Kinder rauben und sie zu Mördern machen, ob die Leader der nationalen Identitätsbewegungen den Menschen wieder einhämmern, dass es auf die anderen, die Fremden, die Fernen nicht ankommt, sondern nur auf das EIGENE, auf das „great again“-

ob mit dem Mäntelchen der Vernunft oder des religiösen Eifers, mit Geschichtsvergessenheit oder der wiederentdeckten nationalen „Identität“ argumentiert wird- :

 

Ein Gespenst geht um. Es ist wiederauferstanden, es war nie tot. Es grinst und zeigt mit ausgestreckten Fingern auf den ersten Satz der Menschenrechtserklärung, der lautet:

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.

 

Das Gespenst aber nimmt den Stift in die Hand und schreibt ein Wort vor diesen ersten Artikel der Menschenrechtserklärung:  NICHT

 

 

 

 


 

Donnerstag, 3. Dezember 2020

Gutachten, Hellfelder und Dunkelkammern

Gestern wurde wieder mal ein Gutachten vorgestellt. Ein Zwischenbericht. Fertig soll das bedrückende Werk erst in ca. 1 1/2 Jahren sein. Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen der Uni Münster bemühen sich, die von sexueller Gewalt geprägten Verbrechen von Priestern an Kindern und Jugendlichen im Bistum Münster aufzuklären. Im Zeitraum 1945 bis heute.

 

 


 

Was sie tun können und worum sie sich offensichtlich akribisch bemühen, ist, Licht ins dunkle Grauen zumindest der Fälle zu bringen, die aktenkundig sind. Trotz des Dunkels ist dieses nur das Hellfeld. Hell nur im Sinne von dokumentiert.

Dass Betroffene im Laufe der Jahre sich aus Scham, aus Verdrängung  oder aus Angst gar nicht erst meldeten und melden, oder nicht gehört wurden oder ihre Anklagen niemals zu Papier gebracht wurden, kann in diesem düsteren Hellfeld kein Thema sein.

Die im Dunklen sieht man nicht: Tausende von Betroffenen versuchen bis heute, sich in Selbsthilfegruppen und Foren gegenseitig zu unterstützen, zu stärken, zu schützen. Die meisten von ihnen kämen niemals auf den Gedanken sich an eine Organisation um Hilfe zu wenden, deren Strukturen dafür sorgten, dass Täter sich ungestraft an ihnen vergehen konnten. Denn die Täter wussten, dass, falls die verletzten Kinder sich trotz Angst, Scham und Drohung  jemandem offenbaren würden, ihnen kaum jemand glauben würde und wenn, die klerikalen Brüder schon für eine saubere Fassade sorgen würden. Ich greife dies nicht aus der Luft, sondern habe hier traurige Quellen, die ich selbstverständlich nicht nenne.  Als ich einmal mit einem Bischof darüber sprach, dass wir wohl alle wüssten, dass an die offiziellen Zahlen der von sexueller Gewalt durch Priester Betroffenen wohl noch ein, zwei Nullen angehängt werden müssten, sagte er: natürlich, womöglich sogar drei oder vier...

Die im Verhältnis zum Dunkelfeld wahrscheinlich "wenigen" Fälle      ( das Zwischengutachten der Münsteraner Forscher*innen spricht von 300 Betroffenen und 200 Tätern im Bistum Münster seit 1945), die dokumentiert sind, zeigen laut Gutachter*innen offensichtlich einen desaströsen Umgang mit dem, was nicht sein durfte. 

Dass nun endlich unabhängige Gutachten erstellt werden ist gut, so sie denn der Öffentlichkeit im vollen Umfang zugänglich gemacht werden. Dies zu beauftragen ist keine Heldentat, damit hat sich niemand zu schmücken oder zu brüsten. Dies ist eine seit langem überfällige Selbstverständlichkeit- oder sollte es zumindest sein. In Köln sehen wir in diesen Tagen, dass man selbst die unterste Kante der Selbstverständlichkeit noch unterschreiten kann.

Der Leiter der münsterschen Forscher*innengruppe betonte, es gäbe kein Gutachten, das "gerichtsfest" sei, wenn es um Namensnennung gehe. Das steht im Widerspruch zur Kölner Behauptung, man könne "gerichtsfest " Namen nennen. Es sei denn, der erzbischöfliche  Anspruch ist so himmelhoch, dass er Namen noch Lebender ausschliessst...

Was muss aber das Ziel sein all dieser Bemühungen? Zunächst die Herstellung von einem Minimum an Gerechtigkeit den Betroffenen gegenüber, deren Leidensgeschichten mit den Gutachten dokumentiert werden. Denn eine Anerkennung des widerfahrenen Unrechts und  Leides ist für viele ein erster Schritt zum Aufatmen. 

Doch wie jetzt und in Zukunft Übergriffe und Verbrechen verhindern? Nehmen wir die oben erwähnten Dunkelziffer-Nullen des Bischofs als realistisch an, dann hat die römisch katholische Kirche nicht ein großes, sondern ein riesiges Problem. In Australien wird von 60000 Personen gesprochen, die Anspruch auf Entschädigung wegen sexueller Gewalt durch Kleriker hätten. Dort hätten 7 % der römischen Priester sexuelle Gewalt ausgeübt. Auch dies nur ein "Hellfeld"!   Hätten wir solche Zahlen im Sportbereich, alle Sportstätten würden staatlicherseits wohl erstmal geschlossen. 

  Das Argument, sexuelle Gewalt gegen Kinder gäbe es überall in der Gesellschaft ist immer schnell zur Hand, um zu erklären, zu relativieren, zu entschuldigen. Vor allen Dingen ist es schnell zur Hand, um auf gar keinen Fall zuzugeben, dass sexuelle Gewalt in der römischen Kirche eine systemische Ursache hat. Dabei läd schon allein  das römische System aus Macht, Gehorsam und streng pyramidaler Hierarchie ein zu jeglicher Art von Machtmissbrauch. Aber ist das allein eine Erklärung? "Bei euch soll es nicht so sein" sagte der, auf den sich die Kirche beruft. Dass es trotzdem so ist, ist bei der Machtausstattung, die geweihte Überhöhung mit sich bringt vielleicht menschlich verständlich. Aber sexuelle Gewalt?

Die Kirche hat ein ganz grundlegendes Problem mit Sexualität. Wenn überhaupt, gibt es inzwischen höchstens sehr zaghafte Ansätze, sie als Grundausstattung jedes Menschens anzuerkennen und wie Nahrung und Trinken zu unseren Grundbedürfnissen zu zählen. Ansonsten haftet ihr die Sünde an wie Dreck an den Schuhen. Allerhöchstens zum Zwecke des Kinderkriegens erlaubt, gehört sie in die fromme Schmuddelecke. Stellen wir uns einen Jungen vor, der in diesem Duktus erzogen wird. Der schon das Wort Sexualität nur in Verbindung mit dem Wort Sünde denken und fühlen kann. Jegliches Hineinfühlen in die eigene Sexualität, jeder Gedanke, jede Berührung  kann nur als Schuld empfunden werden. Wie soll da Freude entstehen, wie unbefangene Lust, wie ein reifes Verhältnis zum eigenen Körper und seinen Bedürfnissen? Wie verheißungsvoll ist da das Narrativ von der "Reinheit" des Priesters! Wohl gemerkt: Reinheit und Sexualität werden in guter römisch katholischer Tradition bis heute als unvereinbare Gegensätze gesehen. Sex gleich Sünde. Reinheit gleich Abwesenheit von Sex. Punkt. Heilige Mutter und Jungfrau Maria!!!

So zieht gerade das Narrativ der priesterlichen "Reinheit", der Zölibat, offensichtlich (neben erwachsen entschiedenen Menschen, die sich reif-lich für diesen Weg entscheiden,) auch junge Männer an, die vor lauter Sünden- und Schuldgefühlen, vor lauter Angst vor dieser vermeintlich teuflischen Energie, einen Ausweg sehen im Priesterberuf mit seiner Zölibats-Pflicht. Keiner fragt dann mehr, warum man keine Freundin hat.  Die "Reinheit" erhebt über all die Sünder. Das Etikett "Verboten" soll die unheilige Lust endgültig vertreiben. 

Beim Essen nennt man so ein selbstzerstörerisches Kontrollverhalten Ess-Störung. Wie nennt man es bei Menschen, die glauben, ihre Sexualität sei etwas schmutziges und böses, das es zu unterdrücken gilt? Und wie lange halten sie diese "Reinheit", hervorgerufen durch Angst vor ihren inneren vermeintlichen Dämonen, aus? Wir wissen, dass die meisten Täter im Klerikerstand erst ab Mitte, Ende 30 zu Tätern werden. 

Die  Polarität Reinheit-Sexualität spukt immer noch wie ein Gespenst in römisch katholischen Köpfen herum. Solange diese Vorstellung nicht einem neuen Selbstbild weicht, in dem der Mensch sein darf mit all der Gott -geschenkten Lebenslust und Freude, solange wird es diese anscheulichen Verbrechen geben auch von Menschen, die sich eigentlich in die Nachfolge des Jesus von Nazareth begeben wollten, der sagte: Was ihr den geringsten meiner Geschwister tut, das tut ihr mir. 

Die behauptete Polarität von Reinheit und Sexualität bringt die klerikalen Machthaber letztlich auch dazu, die Verbrechen der "reinen Brüder" zu vertuschen und Täter einfach zu versetzen und ihnen so die Gelegenheit zu neuen Verbrechen zu geben. Das zur Schau gestellte Entsetzen über die Taten zeigt weniger erschrockene Scham als meist vergebliches  Bemühen, das allseits bekannte Unheil nun in angemesseneWorte kleiden zu müssen. Vergeblich, weil unglaubhaft, solange sie letztlich jedes Schuldeingeständnis umgehen. 

Ich habe noch von keinem Verantwortungsträger gehört, der öffentlich an die düster hellen Verbrechens-Zahlen sein heimliches Wissen um mehr Nullen hängt. Ans Licht kommt eben nur das Beweisbare. Das unbeweisbare Wissen bleibt im Dunkeln und ungesagt. Da tritt niemand vor und schreit laut STOP! Wir müssen unseren Sinn ändern! WIR müssen uns wandeln! Sonst sind wir verloren. Denn:

Sonst hört es nie auf!  

Lisa Kötter

 

  

 

Dienstag, 17. November 2020

Die Wahrheit  Vermutungen über Eva

 

 


 

Heute morgen begeistert dieses Interview zum heute erschienenen Buch "Die Wahrheit über Eva" von Carel van Schaik und Kai Michel gehört.... ( auch wenn ich behaupteten Wahrheiten gegenüber immer höchst misstrauisch bin und das Wort daher in der Postüberschrift durchstreiche):

Zum Interview (klick)

 

....und sofort einen Text hervorgeholt, den ich im Sommer 2019 geschrieben habe. Mir schien beim hören, die Herren sind zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen wie ich. Obwohl ich ja eher Geschichtenerzählerin bin , jedenfalls ganz bestimmt keine Wissenschaftlerin. Nun werde ich das Buch kaufen und bin schon sehr gespannt...

Gott* schuf den Menschen. Als Mann und Frau schuf er sie. Nach seinem Bild.

 

 Poesie! Über diese Zeile könnte man Bücher schreiben. Oder? Gibt es ja auch. Sie füllen Bibliotheken..

Kreationisten sagen: Genau. So war es. Vor ein paar tausend Jahren. Wort für Wort...Wie,  die Wissenschaft hat festgestellt, es gibt eine Evolution? Die Welt sei nicht in sechs Tagen entstanden?  Dann ist die Wissenschaft zu ignorieren. Weil Gott*-los. Weg damit.

 

Ich halte unsere Heiligen Bücher allerdings nicht für eine Faktensammlung, sondern für eine Sammlung poetischer Texte, die die Geschichte unserer fortschreitenden Menschwerdung beschreiben. Geschichten, die Bilder finden für Weisheit und Dummheit, für Glauben und Zweifel und für die Erkenntnis der Menschen ihrer selbst und die Entwicklung in ihrer Beziehung zum Göttlichen*.

 

Es gibt einen Ort in der südöstlichen Türkei. Im Euphratgebiet, wo „das (verlorene) Paradies“ verortet wird. Man nennt ihn Göbekli Tepe.

Das ist Türkisch und heißt Bauchnabel. Ein bedeutungsvoller Name.

 

Vor nicht einmal 30 Jahren war Göbekli Tepe scheinbar nichts, als ein schöner windiger Ort auf einer Hochebene. Hirten weideten hier ihre Tiere. Frauen sammelten hier duftende Kräuter. Auf dem höchsten Grashügel gibt es zwei Gräber von verehrungswürdigen Menschen, daneben einen Baum, an den die Leute ihre papierenen Gebete knüpften. Also ein Ort, der Kraft hatte, bedeutend jedoch nur für ein paar dutzend Menschen, die hier lebten.

Bis dort ein junger Mann einen seltsamen Stein fand. Es schien, als sei ein Bild in ihn gehauen. Und –kluger Junge- er zeigte den Stein seinem Vater. Und- kluger Vater- er brachte den Stein zu den Archäologen in die Stadt Sanli Urfa (15 Kilometer entfernt, dort ist die Geburtsgrotte Abrahams: UR- fa. 15 km südlich liegt die Wüstenstadt Haran, wo Abraham mit Sara lebte, bevor er aufbrach gen Süden...)

Die Archäologen fingen an zu graben an dem Ort, der „Bauchnabel“ heißt. Und sie fanden in den Hügeln Unglaubliches: Eine perfekt erhaltene Kultstätte. Riesige Steinstelen, bedeckt mit wundervollen Reliefs, die Menschen und Tiere darstellen. Angeordnet in großen Kreisen.

Man vermutet unter den Hügeln insgesamt 20 dieser Kreisanlagen.

Sie sind 12000 Jahre alt.

 

 


 Heute vermuten die Wissenschaftler, dass hier, im paradiesischen Euphratgebiet, die Menschen sesshaft wurden. Der Kult, desentwegen sie sich in Göbekli Tepe trafen, machte es nötig, an Ort und Stelle Getreide für die Bierproduktion anzubauen. Kult und Rausch sind seit Urzeiten miteinander verbunden wie es scheint. (man hat tatsächlich so etwas wie Bierreste in riesigen Bodenzisternen gefunden. Um das in diesen Mengen brauen zu können brauchte man sehr viel Getreide, das man nur durch Ackerbau gewinnen konnte)

 

Das Sesshaft-Werden, das nötig war, wollte man Ackerbau betreiben, brachte den Menschen jedoch viele Probleme. Sie waren nun viel mehr angewiesen auf gutes Wetter für die Ernten, lebten mit mehr Menschen( uns Tieren) auf engerem Raum zusammen. So hatten Krankheitskeime und Parasiten große Chancen bei Mensch und Tier.

Wer mehr Platz hatte, lebte besser und länger: So trachteten die Menschen plötzlich danach, sich abzugrenzen. Das „ICH“ brauchte Raum. Mein und Dein wurde wichtig. Mauern, Zäune, Land. So kam der ( Land)Besitz ins Bewusstsein. Mit ihm wohl die Gier... Eine Vertreibung aus dem Paradies. Fürwahr!

 

 

 

Das enge und immobile Zusammenleben,  verbunden mit Besitzansprüchen,  erforderte neue Regeln. Regeln des Besitzes und Regeln der Hierarchie. Es ist nicht gedeihlich, wenn Menschen, die auf engem Raum wohnen, sich jeden Tag neu zueinander positionieren müssen. Dinge des Zusammenlebens, des Besitzes, des Umgangs miteinander müssen geregelt werden.

Idealerweise, so denken wir heute,  werden diese Regeln demokratisch beschlossen. Aber soweit waren die frisch aus dem Paradies vertriebenen Menschen noch nicht.

Regeln stellt auf, wer die Macht hat. Die Regeln sollen ihm, dem Mächtigen, nützen. Also bestimmt er sie.

 

Aber das reicht nicht. Man muss auch die Einhaltung der Regeln kontrollieren.

Wenn die Regeln da sind, muss man die Menschen dazu bringen, sie zu befolgen.

Dies immerzu mit Gewalt durchzusetzen, ist ermüdend und letztlich nicht zielführend. Also entwickelt eine Gemeinschaft Tabus. Die Einhaltung von Tabus ist für größere menschliche Gemeinschaften immens wichtig.  Tabus bedeuten Kontrolle. Sie erhalten Strukturen und  Hierachien einer Gemeinschaft und damit sichern sie stabile Machtverhältnisse.

 

Aber wie bringt man die Menschen dazu, die Tabus und die Regeln einzuhalten? Gerade die Regeln, die für viele Menschen vielleicht unangenehm, gar lebensverkürzend oder schmerzvoll sind? Wie verhindert man Meuterei? Schließlich gibt es ja den Verstand. Und verständige Menschen können sich dagegen  wehren, zu tun, was unangenehm ist. Sie können Regeln als unsinnig entlarven, oder gar auf die Idee kommen, das Kommando zu übernehmen. Wie also können die jeweils Mächtigen die anderen Menschen kontrollieren, wie sie halten im System, auch in Ungerechtigkeit und Knechtschaft?

 

Die Antwort: Mit Angst. Angst bindet. Wer ein Tabu bricht, wird ausgestoßen. Das ist gefährlich, denn man verliert nicht nur sein Ansehen, sondern auch den Schutz der Gemeinschaft.

Allerdings könnte sich ja auch eine größere Gruppe entscheiden zu meutern. Revolte machen! Menschen könnten ihre Kräfte bündeln und  zusammen eine neue Gemeinschaft  bilden, die dann womöglich zum Feind würde und die ursprüngliche Gemeinschaft bedrohen oder bekämpfen und die Macht übernehmen würde.

 

Die Angst muss also so groß werden, dass die Menschen sich in jedem Falle unterwerfen und gebunden fühlen. Sie müssen so viel Furcht vor dem Bruch haben, dass sie das Tabu respektieren, selbst wenn sie dadurch  eklatante Nachteile haben. Sogar dann, wenn ihr Verstand ihnen zum Tabubruch raten, selbst wenn sie durch es sterben würden.

 Die Lösung: Das Tabu wird an etwas gebunden, das übermenschlich ist. Das Tabu, die Regel wird zu Gottes* Willen erklärt.

Sich dagegen zur Wehr zu setzen ist praktisch unmöglich. Da bräuchte man ja  übermenschliche Kräfte!

 Oder man bräuchte Erkenntnis. Kollektive Erkenntnis. Denn der einzeln Erkennende ist unglaublich gefährdet, wenn er sich gegen das vermeintlich Göttliche* Tabu auflehnt. Die immer verzweigter und sich differenzierende Geschichte der Menschheit und ihres Verhältnisses zum Göttlichen* hat dafür unzählige unheilige Beispiele. Von Menschenopfern bis zum Heiligen Krieg. Von Hexenprozessen bis zum Verdammen von Gendertheorien.

 

Der behauptete Göttliche* Wille hielt die Machtverhältnisse unter den Menschen aufrecht und vertiefte sie immer mehr. Die Regeln und Tabus, die besitzständige Ordnung, die Rituale und Gebräuche, die Festlegung von Hierarchien, die Kulte mit Priesterschaften und Bildungsprivilegien- all dies diente und dient bis heute der Ordnung unter den Menschen. Die Verzahnung von Religion, also vermeintlich Gott*-gewollter Ordnung, und weltlicher Macht ist noch heute in vielen Gesellschaften wirksam. Nicht nur in den „Gottes*staaten“.

 

 

Die Macht

 

Die Gesellschaften, in denen wir Menschen heute leben sind, bis auf homöopathisch winzige  Ausnahmen, geprägt von Religionen mit paternalistischen Gottes- und Menschenbildern.

Durch die Jahrtausende standen der Überlegenheit, Stärke, Weitsicht, Schaffenskraft und Entscheidungswillen der Männer die unterwürfigen, schwachen, häuslichen, zuarbeitenden, schicksalsergebenen Frauen gegenüber. Besitzrecht, Erbrecht, Familienrecht- alles war daraufhin zugeschnitten. Die Männer hatten, und haben, die Kontrolle.

Warum war und ist das so wichtig? Warum haben alle Religionen genau dies immer gestützt und mit dafür gesorgt, dass Frauen von Männern kontrolliert wurden?

Warum waren Frauen, die das nicht mitmachten, die ihren Verstand offenbarten, die ihrer Berufung offen folgten, immer so gefährlich und darum gefährdet?

 

Was macht die Frauen so beängstigend gefährlich, dass man sie seit Menschengedenken, oder vielleicht tatsächlich seit der Sesshaftwerdung der Menschen,  als Menschen zweiter Klasse behandelt?

 

Es geht um das Erbe. Um den gesicherten Nachwuchs. Also um Sexualität. Es geht um die Absicherung der EIGENEN Nachkommenschaft.

 

Die weibliche Sexualität musste vom Mann kontrolliert werden, damit er sicher sein konnte, dass die Kinder, die die Frau zur Welt brachte, auch wirklich die seinen waren. Darum wurden Mädchen ab der Pubertät von Brüdern, Vätern -und Müttern- kontrolliert, bis sie dann, hoffentlich erfolgreich unversehrt jungfräulich, dem Ehemann zur weiteren Benutzung übergeben wurden und seiner weiteren Kontrolle anheimgestellt. ( Daß sich auch heute noch junge Frauen von ihrem Vater zum Traualtar führen lassen hat genau diese Bedeutung. Frau sollte über diese „Tradition“ mal nachdenken...)

Diese Kontrolle war die einzige Möglichkeit, Ordnung in die Erbschaftslinie zu bringen. Die wichtig war, um den Besitz in der Familie zu halten. Nicht auszudenken, wenn die Frauen genauso frei wie die Männer ihre Sexualität ausgelebt hätten! Chaos! Unordnung!  Ein unübersichtliches Durcheinander von nicht (den Männern) zuzuordnenden Kindern wäre entstanden. Fürs Erbrecht, für Abstammungslinien, für Machtfestigung und Vermögenssicherung durch Heiratspolitik völlig unbrauchbar.  Also war Kontrolle der weiblichen Sexualität  d a s  Thema. 

Dass Männer sich nach Lust und Laune mit Mädchen und Frauen, die nicht so behütet oder schlicht abhängig waren, sexuell vergnügten oder sich an ihnen ungestraft vergingen, war Pech für diese Frauen. Status hatten sie nicht zu verlieren und waren ohnehin die, auf die es nicht ankam. Auf die sogenannten „Bastarde“, die aus diesem Vergnügungen der Männer entstanden, kam es auch nicht an. Rechte ließen sich nicht ableiten durch diese Art der Vaterschaft. Elend war das Los dieser Frauen und Kinder. Und Elend bedeutet Krankheit und frühen Tod. Und wenn sie überlebten gab es neues Futter für den sexuellen Hunger der Männer und genug besonders rechtlose Arbeitskräfte für all die Arbeit, die zu tun war.

 

Religionen waren bis in die heutige Zeit die Hüter dieser Regeln. Sie untermauerten und untermauern heute noch  das Oben und Unten,  und besonders ausführlich die Kontrolle über die (weibliche) Sexualität. Die Lücken in der Kontrolle über die Frauen wurden  geschlossen durch Angst: Einfach Sex zu haben ist verboten. Von Gott*. Weil es nicht Gottes* Wille sei, dass eine Frau Sex zum Vergnügen hat. Sex ist schmutzig. Begehren darf nur der Mann. Eine gute Frau ist Ehefrau und Mutter.  Eine Frau mit Lust ist  eine Hure....

So wurde die Familienlinie rein gehalten. Jedenfalls die Linien der Familien, auf die es ankam. Also die der reichen, einflussreichen, besitzenden, adeligen, entscheidenden, herrschenden Familien,( später dann auch der bürgerlichen, jedenfalls wohlanständigen).  Beschneidung von lustbringenden Körperteilen von Frauen und Verhüllen der Körper und der Gesichter der Frau sind Traditionen dieses Kontrollsystems. Und die „Hüter der göttlichen* Geheimnisse“ sorgten und sorgen dafür, dass diese spezielle Gewissensbildung durch die Angst vor Strafe und Hölle immer weiter gesunde Söhne und Töchter des Patriarchats hervorbrachte und-bringt, die wiederum dafür sorgen, dass diese vermeintlich gottgewollten Machtstrukturen weiterbestehen durch Erziehung und Deutungshoheit, in Ewigkeit. Amen.

Nein. Die römisch katholische Kirche hat das Patriachart nicht erfunden. Sie fungiert aber, wie alle Religionen, als dessen Durchlauferhitzer.

 

 

 

10000 Jahre nach den Ereignissen am Göbekli Tepe

 

Und eines Tages kommt Einer, der studiert diese Ordnung und ihre Gesetze. Er kennt die Schriften, die diese, vermeintlich göttliche, Ordnung  manifestieren. Er denkt, er meditiert, er betet, er erkennt. Und dann steht er auf und sagt: Ändert Euren Sinn! Ihr alle seid Gottes* geliebte Kinder! Macht das sichtbar! Hört auf, Menschen zu benutzen für Eure Zwecke! Hört auf, Gott* zu benutzen! Liebt Euch! Macht Gottes* Liebe sichtbar unter Euch! Euer Daseinsgrund ist Gottes* Liebe. Nicht Seine* Kontrollsucht! Er* möchte Euch FREI! Denn Er* hat Euch nach SEINEM* Bild erschaffen. Was Ihr seid und was ihr könnt ist Sein* Geschenk an Euch! Stellt es nicht unter den Scheffel! Nutzt eure Talente, um die Welt besser zu machen. Für alle. Gottes* Reich kann so schon heute anbrechen. Stellt Euch auf die Füße!

 

Er redet mit allen und ist zu Gast bei denen, die am Rande stehen. Er redet „sogar“ mit den Frauen. Nimmt sie auf in seinen Kreis, ist ihnen auf eine in dieser Zeit höchst unmögliche Weise nahe, auch in der Öffentlichkeit. In einer Zeit, das bedenke man, in denen Frauen kontrolliert, rechtlos und ohnmächtig waren. Er lässt sich sogar etwas sagen, sich gar zurechtweisen von ihnen. Er lernt. Er entwickelt sich mit den Menschen.

 

Jesus kennt die Schriften. Er argumentiert nicht im luftleeren Raum. Die Poesie der uralten Menschengeschichten spricht zu ihm. Er steht in dieser Tradition. Er studiert sie.

 

Als er vollgesogen ist mit diesen Erzählungen der Menschheitswerdung, mit dieser Beziehungsgeschichten zum Göttlichen* Geheimnis, wird er selbst zur überlaufenden Quelle.

Er wird selbst zum „Gottes*beziehungsanbahner“,  findet Geschichten und Bilder, die den Menschen Raum und Verantwortung lassen.Er erzählt von einem Gott*, der* den Menschen traut.

Denn er dreht den Spieß um: Ihr seid nicht da, die Regeln zu befolgen, die Regeln sind für Euch da. Was nicht guttut, ändert! Ändert Euren Sinn! Ihr MÜSST Euch wandeln, sonst sterbt Ihr.  Denn ICH bin der Weg.  Auf mir sollt Ihr wandeln. Wer auf meinem Weg  sich wandelt, darf und kann alles hinter sich lassen. Der kann jede Regel in den Wind werfen, von den Hängen rollen, in der Erde vergraben und ins Meer versenken. Denn wer sich wandelt auf meinem Weg, der hat nur ein Gepäckstück, das neue, das einzige Gebot: Liebt, wie Ihr geliebt seid.

 

Das ist das Ende der Kontrolle, der Beginn der Freiheit.

 

Der Beginn einer Umkehr, eines Weges zurück, hinter die Gier. Und damit auch ein Weg fort von der Angst.

 

Wir haben gelernt, uns in Sicherheit zu wiegen mit unserem Besitz. Und doch: spätestens, wenn wir krank werden, wenn ein geliebter Mensch stirbt, werden wir plötzlich gewahr, wie hauchdünn die Wand ist, immer, in jedem Moment, die uns trennt vom Tod....

Wenn unsere Hände  nichts mehr halten werden können, unser Mund nichts mehr schmecken, der Atem selbst  die Lungen nicht mehr füllen wird- werden wir in diesem Moment an die kostbare goldene Uhr denken, an unsere gepflegte Kleidung, an unseren Erfolg und unsere Bedeutung? Oder werden wir schon gehalten sein in der großen Umarmung, in der wir nichts mehr müssen, in der wir loslassen dürfen, können und müssen, wie ein neugeborenes Kind, dass sich nicht selbst halten kann, und ganz Vertrauen sein kann, nur hingegeben, genährt, versorgt, geliebt. Vor jedem Müssen und Sollen und Haben.

 

Dies im Leben einzuüben macht Sinn. Weil es uns allen blüht. Weil es uns frei macht von Gier nach Reichtum und Macht.

Jesus erhebt nicht den Zeigefinger, sondern zeigt auf die Liebe.

Jesus weiß, dass alle Gier der Menschen eigentlich Sehnsucht nach Liebe ist. Er weiß, dass wir  uns nach Bedeutung sehnen, weil wir gesehen sein wollen:

Schau mich an! Wie schön ich bin, wie klug ich bin, wie stark ich bin. Was ich kann, was ich darstelle. Sie hin zu mir! Das alles besitze ich. So bedeutend bin ich. Also bitte: Liebe mich!

 

Davon entlastet Jesus uns. Du bist geliebt. Ohne wenn und aber. Bedingungslos. Du bist ein geliebtes Kind Gottes*. Genau wie Dein Nächster. Ihr seid Schwestern und Brüder. Darum benehmt Euch auch so! Seid geschwisterlich!

Geht miteinander Hand in Hand, nehmt Euch nichts weg, rafft nichts zusammen. Es ist alles da, was nötig ist, was Ihr braucht.  Für alle. 

 

 

 

 Wir wissen heute, dass unnötiger Besitz unsere Lebensgrundlagen zerstört. Weltwirtschaftliche Wahrheit ist, dass ein riesiges Vermögen immer nur entsteht, indem andere ungerecht bezahlt werden, indem Mitmenschen etwas genommen wird.

Oder indem unserer Mutter Erde etwas unwiederbringlich genommen wird, und so auch zukünftigen Generationen von Geschöpfen.

Viele können kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten  durch ihren Verdienst,  wenigen fließt der Profit zu.

Mit unserer Maßlosigkeit schaffen wir das Elend der Anderen und zerstören unser aller Lebensgrundlage.

Das ist nicht neu, so leben wir, seit wir das Paradies verlassen haben.

 

Seitdem gieren wir nach Besitz und streiten uns um den höchsten Platz.

 Schau was ich mache!   Sagt Kain.   Mein tolles Opfer! Dieses schöne Tier! Jetzt liebst Du mich aber besonders, mehr als den Abel mit seinen Früchten, oder?  Schau auf mich! Ich bin besser, ich bin reicher, ich liebe dich mehr. Mein Geschenk ist das schönste! Aber Du schaust mich nicht an! Warum bin ich nicht glücklich? Abel hat so viel weniger, aber er ist glücklich. Liebst Du ihn denn mehr? Warum denn? Ich brauche mehr! Dann wirst Du mich lieben. Weg mit Abel! Dann siehst Du mich! Weg mit ihm...

Vor lauter Unglück spüren wir die Liebe nicht mehr, die uns umgibt. Um unserer selbst willen.

 

Jesus stellt diesem Lebensstil die Liebe gegenüber.

 Es ist alles da. Eßt und trinkt. Teilt, was Ihr habt! Es geht nicht um Almosen, sondern um Teilhabe. Seid nicht mehr Herren und Knechte, Bürger und Fremde, Männer und Frauen. Benutzt Euch nicht! Frei seid Ihr.  

 

 

So einer durfte nicht weiterleben. So einen musste man vernichten. Nicht einfach töten. Man musste ihn schänden, lächerlich machen, verhöhnen und mit ihm seine verrückten, gefährlichen Ideen. So schmachvoll wie möglich. Kreuzigt ihn!

 

Aber die Idee war in der Welt: die Gleichwertigkeit der geliebten Gottes*kinder sichtbar zu machen im Handeln. Die Zusicherung der Freiheit durch Gottes* unbedingte Liebe. Diese Energie ließ sich nicht töten.

 

Die Gewalt der Kreuzigung hatte zunächst scheinbar Erfolg. Aber, so ist es mit der Gewalt, dieser Erfolg war nur kurzfristig. Zunächst macht Gewalt  die Menschen verzagt, die Angst lässt alle erstarren, lähmt, lässt jeden Schwung zum Stillstand kommen. Aber Gewalt erzeugt keine Liebe. Die Liebe aber ist die größere Energie. Sie bricht sich Bahn, sucht sich den Weg, tritt zutage, wird sichtbar.

Sie kann Felsen vom Grab rollen und das Leben selbst neu erschaffen....

L.K. 

 


 

 


 

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